Der Verein

Kurz nach der Wende begannen einige Suhler Gemeindeglieder der katholischen und evangelischen Kirchen, zu besonderen Höhepunkten der Gemeinden fair gehandelte Waren anzubieten. Diese mussten natürlich erst von Fair-Handelspartnern (z.B. der Gepa in Seligenstadt) vor Ort eingekauft werden. Solche Fahrten wurden von den sich dafür verantwortlich Fühlenden (in unserer Gemeinde damals Sup.i.R. Kretschmann, Frau Fischer, Herr Röpke) durchgeführt.

weltladen

Zur 500-Jahr-Feier der Hauptkirche 1991 waren auch Vertreter des Weltladens aus Driebergen zu Gast (sie gehören zur ökumenischen Kontaktgruppe Driebergen-Suhl, die schon seit über 20 Jahren besteht). Sie machten uns Mut, einen Weltladen einzurichten.

Aber erst 7 Jahre später, mit der Fertigstellung des Caritas-Hauses, war es dann soweit. Damals hatte die Familie Nagler alle Fäden in der Hand. Im März 1998 wurde mit 26 Mitgliedern der Verein „Gerechter Welthandel“ gegründet. Schnell waren auch genug Frauen zur ehrenamtlichen Ladenmitarbeit bereit, so dass wir am 2.April in zwei Räumen unseren Weltladen eröffnen konnten.

Unseren Auftrag als gemeinnütziger Verein nehmen wir dadurch wahr, dass wir Schulklassen und anderen Gruppen die Bedeutung des Gerechten Welthandels anschaulich erläutern.
Denn je mehr sich die Bereitschaft zum Erwerb fair gehandelter Waren manifestiert, desto größer werden die Chancen für die Hersteller in den fernen Ländern zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Darum ist unser größtes Anliegen natürlich, viele Waren zu verkaufen. Das geschieht nicht nur zu den Öffnungszeiten in unserem Laden, sondern mit großem Erfolg bei den verschiedensten Veranstaltungen unserer Kirchgemeinden und der Stadt. Auch von Einrichtungen aus dem Suhler Umland lassen wir uns gern einladen. Und das haben wir nun über 20 Jahre lang geschafft! Darauf können wir mit Recht stolz sein. Dazu haben uns aber auch unsere treuen Kunden verholfen, denen wir an dieser Stelle ganz herzlich „Danke“ sagen möchten.

Im Oktober 2010 wagten wir nach langer Überlegung einen Standortwechsel. Die freie Ladenfläche in der Burggrafpassage hatten wir schon länger im Auge – der wesentlich höhere Mietpreis ließ uns zunächst zögern; doch wir gingen das „Risiko“ ein und haben es nicht bereut! Wir sind näher am Stadtzentrum, haben nun jeden Tag geöffnet und durch die größere Ladenfläche können wir ein umfangreicheres Sortiment anbieten. Darüber haben sich unsere Stammkunden sehr gefreut und unser Kundenkreis hat sich wesentlich erweitert. Der große Raum bietet nun auch Platz für Bildungsabende und andere Projekte, die ja zu den Aufgaben unseres gemeinnützigen Vereins gehören. Der Umzug des Ladens in die Stadtmitte hat sich inzwischen bewährt und der Bekanntheit des Fairen Handels gut getan.

Im Jahr 2014 haben die Stadträte der Stadt Suhl beschlossen, den Titel „Fair-Trade-Stadt“ zu erwerben. Eine Steuerungsgruppe hat sich daraufhin gebildet, und gemeinsam mit dem Verein „Gerechter Welthandel“ wurde der Antrag auf die Verleihung des Titels gestellt. Dazu muss eine Kommune nachweislich fünf Kriterien erfüllen, die das Engagement für den fairen Handel auf verschiedenen Ebenen einer Kommune betreffen:

  1. Die Kommune verabschiedet einen Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels. Bei allen Sitzungen des Rates und der Ausschüsse sowie im (Ober-)Bürgermeister*innenbüro wird fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel ausgeschenkt.
  2. Eine Steuerungsgruppe wird gebildet, die auf dem Weg zur Fairtrade-Town und darüber hinaus die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Diese Gruppe besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft.
  3. In den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in Cafés und Restaurants werden mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten. Richtwert für die Anzahl der beteiligten Partner ist die Einwohnerzahl.
  4. Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine und Kirchen-/Glaubensgemeinden setzen Informations- und Bildungsaktivitäten zu fairen Handel um und bieten Produkte aus fairem Handel an.
  5. Die Steuerungsgruppe macht Öffentlichkeitsarbeit über die Aktivitäten zum Thema Fairtrade in der Kommune. Die lokalen Medien berichten über die Ereignisse vor Ort.

Der Titel wird für jeweils zwei Jahre verliehen und muss dann verteidigt werden.

Am 5. Juni 2015 wurde der Titel Fairtrade Town der Stadt Suhl verliehen. Die Mitarbeiter des Weltladens waren mit dabei.

2017, 2019 und 2021 konnte die Stadt Suhl ihren Titel „Fairtrade-Town“ erfolgreich verteidigen.

Mit vielen ganz unterschiedlichen Aktionen, Bildungsabenden und einem engagierten Ladenteam sind wir in der guten Hoffnung, dass die Beteiligung der entsprechenden Partner weiterhin bestehen bleibt bzw. neue dazu gewonnen werden.

Die Zusammenarbeit mit der Stadt Suhl ist sehr gut, und damit ist eine gute Grundlage für die Zukunft des Weltladens in Suhl gegeben.